Hilfsprojekt für Uganda - Neues von Klemens
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Monday, 14. January 2013

Adrian Kindergarten
In den Nächten im Transitory Home schlafe ich sehr gut. Nur am Wochenende sind die ganze Nacht über die Bässe von den Diskos auf der anderen Seite zu hören. Die Bässe schallen durch das ganze Tal, da die Musik mit Lautsprechern auch nach außen gebracht wird, um so gleichzeitig Werbung zu machen.
Um 8 Uhr klingelt mein Wecker. Ich richte mich und frühstücke. Es gibt eine Art Wrap, hier genannt Rolex. Ein Chapati (eine Art Pfannkuchen, besteht aus Wasser und Mehl) mit Gemüse und Ei gefüllt.
Ich mache mich auf den Weg zum Adrian Kindergarten. Es ist ein Weg von 10 Minuten zu Fuß und man begegnet in dieser Zeit sehr vielen freundlichen Menschen. Einem kleinen Kind, was zwei Kanister Wasser schleppen muss und erschöpft ist, frage ich, ob ich die Kanister tragen soll. Das Kind,mit einem Lächeln im Gesicht sagt schnell „Yes“ und ich nehme die Kanister ab und da sein Zuhause zufällig auf meinem Weg ist, trage ich die Kanister bis zur Tür. Ich sage noch „welaba“ (Auf Wiedersehen) und das Kind verschwindet schnell hinter der Tür. Ich blicke noch einmal zurück und das Kind lächelt aus dem Fenster heraus.
Ich habe in den letzten Tagen viel Luganda gelernt und ich kann schon ein kurzes Gespräch auf der Straße führen. Man wird hier von jedem gegrüßt und wenn man dann auf Luganda zurück grüßt und fragt, wie es dem Herr geht, bricht meist ein Gelächter aus und jeder ist erstaunt, der Muzungu (Weißer) spricht Luganda.
Im Kindergarten angekommen, sind schon alle Kinder da und alle schreien „Muzungu Klementi Kivumbi“. Klementi ist Luganda für Klemens und Kivumbi ist mein Afrikanischer Name der zum Ngonge Klan gehört (Otter). Jeder bekommt früher oder später einen Klan und einen Namen zugewiesen. Ich habe den Namen schon seit meinem letzten Besuch, von einem Bischof bekommen. Man darf nicht danach fragen, es muss einfach aus dem Nichts passieren, dass man in einen Klan aufgenommen wird.
Ich war schon öfters in dem Kindergarten und deshalb freuen sich die Kinder immer sehr, mich zu sehen.
Heute war ein besonderer Tag. Genannt Adrians Day. Heute sollte den Kindern bewusst gemacht werden wer St Adrian war, denn der Kindergarten ist nach ihm benannt worden.
Normalerweise haben alle Kinder eine Schuluniform an, doch da heute ein Festtag war, hatten alle Kinder Anzüge oder feine Kleider an.
Der Tag begann mit einer Messe, und ein Kindergarten Raum wurde so umgebaut, dass eine kleine Messe stattfinden konnte.
Da der Kindergarten keinen Strom hat, konnte man ständig den Motorlärm von dem Generator hören. Zudem machte sich immer wieder der Abgas-Geruch im Raum breit.
Es waren Lautsprecher und Mikrofone aufgebaut und der Pfarrer machte davon Gebrauch.
Er konnte ein bisschen deutsch sprechen und ich unterhielt mich kurz mit ihm, dann ging die Messe los. Es war alles in Luganda, aber es war sehr unterhaltsam, da der Pfarrer witzige Spiele in den Gottesdienst einbaute.
Zur Kommunion gab es natürlich eine Hostie in Wein getaucht für die Erwachsenen. Danach kam der Pfarrer noch einmal zu mir und gab mir eine ganze Hand voll Hostien, damit der Kelch leer werden würde. Ich wusste erst gar nicht was das soll und ließ sie in meiner Hand liegen, bis Ben, ein kleiner Junge, sie mir weg nahm und aufaß.
Als der Gottesdienst vorbei war, sollte Musik gespielt werden, damit die Kinder tanzen können, doch der Laptop hatte sich ausgeschaltet und man wusste beim Einschalten den Pin Code nicht mehr. Daraufhin hatten die Kinder 2 Stunden freie Zeit.
In dieser Zeit rangelten sich natürlich alle Kinder um den Muzungu.
Der Kindergarten besitzt auch einige Spielgeräte. Wie zum Beispiel eine Schaukel, eine Wippe oder eine Rutsche. Sobald die Kinder eine Pause haben, rennen alle auf einmal zu den Spielgeräten und besetzen diese sofort.
Natürlich wird auch unterrichtet. In diesem Kindergarten gibt es zwei Klassen. 3-4 Jährige und 5-6 Jährige. Unterrichtet wird fast nur in Englisch. Die Kinder können schon in einem sehr jungen Alter gut Englisch sprechen. Zu einer Antwort muss man immer aufstehen und ist diese richtig, so schreit die ganze Klasse "you are clever you are clever you can sit", während das jeweilige Kind seine Hüfte bewegt.
Dann ist es Zeit für das Mittagessen. Jedes Kind bekommt einen großen Teller voll mit Matoke (Kochbanane) und Erdnusssoße, Bohnengemüse und Fleisch. Gegessen wird natürlich mit den Händen.
Nach dem Essen ist wie bei uns der Mittagschlaf an der Reihe und die Kinder schlafen nun den ganzen Nachmittag. Nur vereinzelte Kinder springen draußen herum.
Der Kindergarten geht von 8 bis um 5 Uhr. Morgens werden die Kinder immer abgeholt und nach dem Kindergarten werden die Kinder mit einem kleinen Bus wieder nach Hause gefahren. Der Bus ist natürlich rammelvoll, dennoch sicherer als bei anderen Kindergärten, wo alle Kinder auf die Ladefläche eines Pickups gesetzt abgeholt und nach Hause gefahren werden.
Ich sitze immer vorne im Bus drin und habe das jüngste Kind in dem Arm, welches nach kurzer Zeit einschläft.
Bis alle Kinder heimgebracht sind, vergeht ungefähr eine Stunde und zum Schluss werde auch ich zum Transitory-Home gefahren.
Im Transitory-Home angekommen, wird man sofort von den Mädchen begrüßt. Sie wollen dann auch gleich Fußball oder Karten spielen.
Gegen 19 Uhr gibt es Abendessen.
Nach dem Abendessen kommen die Mädchen wieder in das Zimmer und es werden deutsche und luganda Wörter ausgetauscht. Dann wird noch einmal Karten gespielt und gegen zehn Uhr gehen alle schlafen. Nun habe ich Zeit über den Tag nachzudenken und vertiefe das gelernte Luganda, bis ich dann im Bett einschlafe und häufig in Luganda träume, ohne etwas zu verstehen.
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